04. November 2021
22 Menschen zwischen 17 und 60 Jahren mit verschiedensten beruflichen Hintergründen, Interessen und Erfahrungen bilden den DabeiRat des Projekts „SocialMediaHistory“. Ende Oktober sind sie sich zum ersten Mal digital begegnet und beginnen nun damit, gemeinsam mit Historikerinnen und Historikern zu erforschen, wie und vom wem Geschichte bei Instagram und TikTok dargestellt wird.
Geschichte in den sozialen Medien erscheint wie ein Nischenthema. Doch die Darstellung von Geschichte beeinflusst die Wahrnehmung der Gegenwart und ist oft die Grundlage für politische Meinungen und für Fake News, Verschwörungsmythen und Vorurteile. Das gilt auch für Nutzer und Nutzerinnen von Social-Media-Plattformen.
Immer mehr Menschen verstehen das und deshalb verwundert es nicht, dass das Forschungsprojekt „SocialMediaHistory – Geschichte auf Instagram und TikTok“ der Universitäten Hamburg und Bochum für seinen DabeiRat beinahe 80 Bewerbungen erhalten hat. „Die Ideen der DabeiRats-Mitglieder werden das Projekt entscheidend beeinflussen“, erklärt Thorsten Logge, Juniorprofessor für Public History an der Universität Hamburg und einer der beiden Projektleiter. Und Nils Steffen, Projektkoordinator und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Arbeitsfeld Public History der Universität Hamburg, ergänzt: „Vielfältige Expertisen bereichern unser Projekt! Mit Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam forschen zu können, ihre Perspektiven kennenlernen zu dürfen, darauf freuen wir uns ganz besonders!”. Bei der Auswahl der Mitglieder des DabeiRats achteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projekts deshalb besonders auf Diversität und auf verschiedene Interessen und Erfahrungen der Bewerber und Bewerberinnen. Historisches Wissen oder professionelle Erfahrungen im Bereich Social Media waren hingegen keine Voraussetzung für die Teilnahme.
Der DabeiRat ist ein zentrales Element des Projekts SocialMediaHistory, denn dessen Mitglieder entscheiden gemeinsam mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über die Forschungsfragen und -methoden. Entsprechend aufgeregt waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projekts vor dem ersten digitalen Kennenlernen Ende Oktober. Christian Bunnenberg, der zweite Projektleiter und Juniorprofessor für Didaktik der Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum, erklärt: „Auch für uns ist es ein Experiment, Forschungsentscheidungen an Bürgerinnen und Bürger abzugeben. Wir sind sehr gespannt darauf!“
Gespannt waren auch die Mitglieder des DabeiRats auf das erste Kennenlernen. Dabei berichteten sie von ganz unterschiedlichen Gründen dafür, bei SocialMediaHistory mitzumachen: die Verbindung von Wissenschaft und Gesellschaft, aber auch das universitäre Umfeld und selbst forschen zu können. Und natürlich verbindet alle 22 Mitglieder das Interesse am Thema. „Geschichte fand ich schon immer spannend, nur den Geschichtsunterricht in der Schule nicht“ – dieser Satz war während des Kennenlernens öfter zu hören. Auch die Verbindung der beiden Themen Geschichte und Social Media sowie die Aussicht darauf, Medienkompetenz und Quellenkritik zu lernen, motiviert die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Der DabeiRat wird bis zum Projektende Anfang 2024 vor allem digital zusammenarbeiten. Die Mitglieder können selbst kreativ werden, Lernmaterialien mitgestalten, an der Wissenschaftskommunikation des Projekts mitwirken oder eigene Social-Media-Projekte voranbringen. Auf der Projektwebsite und in den sozialen Medien berichten sie und das Team regelmäßig über Projektfortschritte, neue Erkenntnisse sowie über die öffentlichen Workshops, die ab 2022 zweimal jährlich an wechselnden Orten in Deutschland stattfinden werden: www.socialmediahistory.de; https://www.instagram.com/socmedhistory/; https://twitter.com/socmedhistory
„SocialMediaHistory – Geschichte auf Instagram und TikTok“ ist ein gemeinsames Projekt der Public History der Universität Hamburg und der Geschichtsdidaktik der Ruhr-Universität Bochum in Zusammenarbeit mit Kulturpixel e. V. Das Projekt hat eine Laufzeit von März 2021 bis Februar 2024 und wird im Rahmen des Förderbereichs Bürgerforschung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Es gehört zu 15 Projekten, die bis Ende 2024 die Zusammenarbeit von Bürgerinnen und Bürgern und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler inhaltlich und methodisch voranbringen und Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen geben sollen.
Weitere Informationen unter: https://www.bmbf.de und http://www.buergerschaffenwissen.de