15. December 2022
Der Hashtag #history wurde auf Instagram 45 Millionen mal geteilt und auf TikTok 60 Milliarden mal aufgerufen. Geschichte ist in den sozialen Medien also kein Randphänomen. Wie Geschichtsdarstellungen auf diesen Plattformen das Weltbild zahlloser Menschen prägen, erklärt das Forschungsprojekt SocialMediaHistory im nächsten Jahr in einer Reihe öffentlicher digitaler Abendveranstaltungen. Mit dabei ist unter anderem Youtuber und Terra-X-Moderator Mirko Drotschmann.
Geschichtsformate in sozialen Medien können zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen, indem sie die Bedeutung von Minderheiten für die Geschichte beleuchten oder die gemeinsame Vergangenheit zerstrittener Gruppen betonen. Sie können den gesellschaftlichen Zusammenhalt aber auch bröckeln lassen, indem sie falsche Geschichtsbilder vermitteln, Völkermord leugnen oder Feindbilder schaffen. Um beide Aspekte wird es bei der öffentlichen digitalen Veranstaltungsreihe des Projekts „SocialMediaHistory – Geschichte auf Instagram & TikTok“ der Universität Hamburg und der Ruhr-Universität Bochum gehen.
Die Veranstaltungen finden über Zoom statt, eine Registrierung ist notwendig. Zudem wird es Youtube-Livestreams geben, jedoch können dort keine Fragen gestellt werden.
Eine Kooperationsveranstaltung mit der Bildungsstätte Anne Frank macht am 12. Januar 2023 ab 18 Uhr mit Tik-Tok-Expertin Danielle Jerry den Auftakt mit einem Vortrag zu Antisemitismus auf TikTok. Danielle Jerry wird über die Besonderheiten von TikTok im Vergleich zu anderen Social-Media-Plattformen berichten und über die Formen von Antisemitismus auf der Videoplattform, die sich hier gerade unter Schülerinnen und Schülern rasant verbreiten. Anhand einer Kampagne der Bildungsstätte Anne Frank wird es zudem um die Möglichkeiten und Grenzen von Aufklärungsarbeit gehen.
Am 7. Februar ab 18.30 Uhr beantworten Mirko Drotschmann und Joachim Telgenbüscher die Fragen des Publikums zu Formaten der Geschichtskommunikation. Wer sich für Geschichte interessiert, ist den beiden sicher schon einmal begegnet: Bekannt geworden ist Mirko Drotschmann mit seinem Youtube-Kanal „MrWissen2Go“, inzwischen ist er auch Moderator von „Terra X“ im ZDF. Joachim Telgenbüscher betreibt den erfolgreichen Twitter- und Instagramkanal „Verrückte Geschichte” und ist zugleich der Redaktionsleiter von Geo Epoche und P.M. History.
Am 22. Mai ab 18 Uhr wird es dann um Geschichtsleugnung und Angriffe auf Museen gehen. Welche Erfahrungen Museen und Gedenkstätten mit Hate Speech machen, erklären Iris Groschek von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Danielle Jerry von der Bildungsstätte Anne Frank, Pia Preuss vom Freilichtmuseum Hessenpark, Ralf Raths vom Panzermuseum Munster und Melanie Wunsch vom Neanderthal Museum Mettmann. Ihre Erlebnisse zeigen, wie stark der Hass ist, den Phänomene wie die Leugnung historischer Ereignisse und wissenschaftlicher Erkenntnisse hervorrufen können.
Neben den drei genannten Terminen plant das Team von SocialMediaHistory für 2023 weitere digitale Veranstaltungen zu Geschichtsdarstellungen verschiedener Epochen sowie speziell für Lehrerinnen und Lehrer.
Alle Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen sowie zur Anmeldung sind auf der Projektwebsite zu finden: https://smh.blogs.uni-hamburg.de/veranstaltungen/ sowie auf dessen Instagram-Account (https://www.instagram.com/socmedhistory/) und Twitter-Account (https://twitter.com/socmedhistory).
„SocialMediaHistory – Geschichte auf Instagram und TikTok“ ist ein gemeinsames Projekt der Public History der Universität Hamburg und der Geschichtsdidaktik und Public History der Ruhr-Universität Bochum in Zusammenarbeit mit Kulturpixel e.V. Das Projekt wird im Rahmen des Förderbereichs Bürgerforschung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Weitere Informationen unter: https://www.bmbf.de und http://www.buergerschaffenwissen.de
Pressekontakt: Projektkoordination SocialMediaHistory, Kristin Oswald, Universität Hamburg, Arbeitsbereich Public History: kristin.oswald@uni-hamburg.de