24. Mai 2023
Vorgeschichtliche Zivilisationen, antike Hochkulturen und mittelalterliche Reiche sowie die Forschungsbereiche Archäologie und Geschichte begeistern zahlreiche Menschen. Entsprechend finden sich in den sozialen Medien zahllose Darstellungen der Vormoderne. Welche Aufgaben hat dabei die Wissenschaftskommunikation? Wie können die Komplexität und Unsicherheiten der Forschungsmethoden erklärt werden? Und wie begegnet man Vorstellungen, die weniger mit dem Forschungsstand als mit politischen Weltanschauungen zu tun haben? Das diskutierten fünf Expert*innen am 07. März 2024: Mirko Gutjahr, Podcaster und Archäologe bei der Stiftung Luthergedenkstätten, Historiker und Blogger Michael Kleu, Alena Riha, Historikerin und Betreiberin des TikTok-Accounts "@alenative.histor“, Marieluise Hahn, Archäologin und Teil des Teams der Kommunikationsplattform Anarchäologie, sowie Nils Steffen von der Universität Hamburg.
Einerseits muten antike Kulturen wie die der Erbauer von Stonehenge, der Römer, Griechen oder Ägypter exotisch an und faszinieren die Menschen heute aufgrund ihrer Lebensweisen und technischen Errungenschaften. Andererseits fühlen sich viele Menschen den Germanen, Wikingern und anderen vormodernen Bewohnern Europas besonders verbunden und betrachten sie als ihre Vorfahren. Aus beiden Vorstellungen und allem dazwischen werden dabei (politische) Anschauungen der Gegenwart abgeleitet, gerade in den Geschichtsdarstellungen in den sozialen Medien. Die Vormoderne hat also eine eigene Brisanz. Warum es besonders schwierig ist und wie es dennoch gelingt, Ereignisse, Menschen und Entwicklungen der Vorgeschichte, der Antike und des Mittelalters darzustellen, diskutierten die fünf Expert*innen am 7. März miteinander und den Teilnehmer*innen.
Mirko Gutjahr studierte Archäologie und Geschichte. Als Leiter der LutherMuseen in Eisleben und Mansfeld hat er beruflich und privat mit Wissensvermittlung zu tun, unter anderem über Podcasts und Social Media, wo im Zuge einer Sonderausstellungen gerade mit neuen Wegen der Vermittlung experimentiert wird.
Marieluise Hahn studiert Ur- und Frühgeschichte in Tübingen und ist Teil der 2016 gegründeten Gruppe Anarchäologie. Die Gruppe setzt sich mit einem anarchistischen Ansatz unter anderem für den dezentralisierten Zugang zu Wissen ein und nutzt dafür verschiedene Medien wie Social Media, eine Website/Blog, Videos, Podcasts und Vorträge.
Michael Kleu ist freiberuflicher Althistoriker und Phantastikforscher. Er ist Social-Media-Redakteur bei Bastei Lübbe und war zuvor als wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten Köln, Mannheim und Bonn tätig. Auf fantastischeantike.de zeigt er die Zusammenhänge zwischen der antiken Welt und der Phantastik (Fantasy, SciFi und Horror) auf.
Alena Riha hat Geschichtswissenschaften studiert und eine Ausbildung in Medien abgeschlossen. Seit 2021veröffentlicht sie Content über die Antike, mit Schwerpunkt Griechenland in der Frauen- und Militärgeschichte, vor allem über ihren Instagram Kanal Alenative.History.
Nils Steffen ist Koordinator des Arbeitsfelds Public History an der Universität Hamburg und Projektkoordinator von SocialMediaHistory. Er studierte Geschichte und Germanistik mit dem Schwerpunkt Geschichte in der Öffentlichkeit.
Der Vortrag wird aufgezeichnet und anschließend auf Youtube zur Verfügung gestellt.
Der Vortrag ist der sechste Teil unserer Reihe öffentlicher Online-Abendveranstaltungen.