10. März 2023
Dank der sozialen Medien kann heute jede*r Geschichte darstellen. Das ruft zahlreiche Akteur*innen auf den Plan: Creator*innen, Public Historians aus Forschung und Praxis, Didaktiker*innen und historisch Forschende. Welche Rollen diesen zukommen und was aus ihrer Sicht gelungene digitale Geschichtsdarstellungen ausmacht, diskutierten fünf Expert*innen am 25. April 2023: Journalistin und Geschichtspodcasterin Nora Hespers, Historiker und Public Historian Moritz Hoffmann, Thorsten Logge von der Universität Hamburg, Malte Thießen vom LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte und Bianca Walther, Historikerin und Betreiberin des Podcasts und Instagram-Accounts @frauenvondamals.
Die Demokratisierung der Geschichtsvermittlung durch soziale Medien stellt die Deutungshoheit der historischen Forschung in Frage. Zugleich sind die neuen Formate und thematischen Möglichkeiten nicht nur eine Spielwiese für Vermittler*innen unterschiedlicher Backgrounds, sondern auch ein Forschungsfeld für Disziplinen wie die Public History und die Geschichtsdidaktik. Das Miteinander dieser Akteur*innen verläuft nicht immer harmonisch, gerade wenn sich Rollen überschneiden. So sind Forschende nicht nur Beobachter*innen, sondern auch selbst auf den sozialen Plattformen aktiv oder setzen Didaktiker*innen und Creator*innen ganz unterschiedliche Maßstäbe an. Dieses Spannungsfeld diskutierten die fünf Expert*innen am 25. April miteinander und den Teilnehmer*innen.
Nora Hespers arbeitet als freie Journalistin, Podcasterin und Autorin. Ihre Hauptthemenfelder sind Sportpolitik, Gesellschaft in sozialen Netzwerken und ein spezieller Teil der Erinnerungskultur, nämlich die Vergangenheit und Gegenwart der politisch Verfolgten des NS-Regimes.
Moritz Hoffmann ist als freier Historiker beheimatet in der Zeitgeschichte und der Public History. Er war und ist federführend bei zahlreichen Projekten im Bereich der Geschichtsvermittlung mit einem Fokus auf sozialen Medien.
Thorsten Logge ist Junior-Professor für Public History an der Universität Hamburg. Er studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Psychologie. Seine Forschungsinteressen liegen in der Theorie und Praxis der Public History, Crowdsourcing und Partizipation in den Geisteswissenschaften sowie Geschichte auf Social Media.
Malte Thießen leitet das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Münster und lehrt als außerplanmäßiger Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Oldenburg. Seine Spezialgebiete sind Zeitgeschichte, Erinnerungskultur und Geschichtspolitik.
Bianca Walther ist Konferenzdolmetscherin (aiic) und freie Historikerin. Sie forscht zur bürgerlichen Frauenbewegung 1871–1933 und zu weiblichen Liebesbeziehungen um 1900. Sie betreibt den Podcast und Instagram-Kanal Frauen von damals; 2022 startete sie zudem unter @pappritzontour ein Instagram-Projekt über die Indienreise der Frauenrechtlerin Anna Pappritz.
Der Vortrag ist der dritte Teil unserer Reihe öffentlicher Online-Abendveranstaltungen.