• Deckblatt Historiker*innen erklären: Was ist eigentlich Quellenkritik?
  • Zitat Stefan Jordan: „Als Quellenkritik bezeichnet man einen besonderen Umgang mit überlieferten Gegenständen, durch den diese erst historisch-wissenschaftlichen Erkenntniswert erhalten. […] ‚Kritisch‘ ist der Umgang mit diesen Überresten aus anderen Zeiten, wenn der Historiker die Quellen hinterfragt, wobei die wichtigste Frage die Frage nach der Echtheit ist: Stammt die Quelle aus der Zeit und von dem Urheber, die sie vorgibt? Die Frage nach der Richtigkeit untersucht, ob die Angaben nicht allgemeinen Naturgesetzen, anderen in der Quelle gemachten Aussagen oder solchen, die aus anderen Quellen überliefert sind, widersprechen. Die Kritik des Früheren und Späteren schließlich richtet sich darauf, wie die Quelle ursprünglich ausgesehen haben mag, auf welchem Wege sie überliefert wurde und wie sie sich dabei veränderte.“
  • Zusammenfassung: Quellenkritik ist eine wichtige Säule historischen Arbeitens. Forschende beachten hier die jeweilige Überlieferungssituation von Quellen – also Zeugnissen aus der Vergangenheit. Dabei spielt besonders Zeitlichkeit eine Rolle, Quellen werden in eine Chronologie eingeordnet und deren Inhalte auf Basis ihrer Entstehungszeit kontextualisiert. Quellenkritik dient letztlich dazu, Aussagen über eine historische Wirklichkeit treffen zu können, die über den Text, das Bild, die Zeitzeug*innen-aussage etc. hinausgehen. Wir unterscheiden zwischen äußerer und innerer Quellenkritik: Die äußere beantwortet W-Fragen (Wer verfasste die Quelle, wann und wo? An wen war sie adressiert? ...?), die Innere setzt sich mit Inhalten und Sprache auseinander (Welche Themen oder Begriffe werden benutzt? Welche Motive und Zwecke fallen auf?).

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Erstellt am 15/02/2024 auf Instagram
Quellenkritik ist ein integraler Bestandteil des historischen Arbeitens und damit der Geschichtswissenschaft insgesamt. Nachdem wir über Methoden, Quellen und das historische Arbeiten im Allgemeinen bereits in Was-ist-Posts gesprochen haben, soll es heute um die Frage gehen, wie wir eigentlich #Quellenkritik betreiben.

Um sich mit einer Quelle vertraut zu machen und sie fundiert analysieren zu können, fragen Geschichtswissenschaftler*innen bspw. danach:

❓Wie wurde die Quelle überliefert? Ist sie absichtlich oder zufällig entstanden?

❓Welcher Quellentyp liegt vor, und welche Merkmale weist dieser auf?

❓Wer hat die Quelle verfasst?

❓An wen war sie adressiert?

❓Wann und wo, in welchem Kontext entstand die Quelle?

❓Warum wurde die Quelle erstellt?

❓Welche Zwecke und Motive verfolgte der*die Verfasser*in?

❓Welche Themen werden genannt?

❓Wie ist die Sprache der Quelle? Welche besonderen Begriffe, Metaphern usw. fallen auf?

Bei digitalen Quellen muss eine Quellenkritik besonders intensiv betrieben werden. Gesetzliche Einschränkungen und Fragen wie das Urheberrecht oder mangelhafte Zitationsangaben machen den Umgang mitunter schwierig. Außerdem sind sie schnelllebiger und darin enthaltene Informationen können bereits am nächsten Tag überholt, verändert oder einfach weg sein. Das gilt besonders für Quellen in sozialen Medien, die für uns bei #SocialMediaHistory relevant sind.

Welche besonderen Fragen zu #SocialMedia Quellen fallen euch ein? Schreibt es uns in die Kommentare 👇🏼

📖 Lest mehr dazu hier:

Eckert, Georg/Beigel, Thorsten: Historisch Arbeiten. Handreichung zum Geschichtsstudium, Göttingen 2018.

Föhr, Pascal: Historische Quellenkritik im Digitalen Zeitalter, Basel 2018.

Jordan, Stefan: Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft, Stuttgart 20215.

Solis, Tobias: Quellenkritik | Definition & Schreibanleitung, in: Scribbr, 2022, URL: https://www.scribbr.de/methodik/quellenkritik/.

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