• Vorstellung des Sammelbandeitrags von Kristin Oswald - Projektkoordinatorin - mit dem Titel "Wie realistisch sind die Erwartungen an Citizen Science in den Geisteswissenschaften und angrenzenden Feldern?"
  • ‘Citizen-Science’ ist ein oft zu lesendes Schlagwort. Hoffnungen und Erwartungen an entsprechende Ansätze werden – ebenso wie Kritik – vielfach formuliert. In ihrem Aufsatz diskutiert unsere Projektkoordinatorin Kristin, inwiefern sich die an Citizen Science in der Geschichtswissenschaft und angrenzenden Feldern gestellten Erwartungen. Dazu zählt: Forschung für Impulse und Perspektiven aus der Gesellschaft zu öffnen, neue Bevölkerungsgruppen für Forschung zu begeistern, wissenschaftliche Methodenkompetenz aufseiten der beteiligten Bürger*innen zu fördern und Wissenschaft zu demokratisieren und außerdem, inwiefern diese Erwartungen bisher erfüllt wurden, was bisher dafür fehlt und mit welchen Mitteln die Geschichtswissenschaft entsprechenden Projekten gerecht werden könnte
  • Dass die Bürgerinnen und Bürger dabei eine eigene Expertise mitbringen, die zwar nicht dem jeweiligen akademischen Feld entstammt, aber dennoch wertvoll für dieses ist, ist häufig nicht von Interesse oder wird sogar gänzlich negiert. Die Teilnehmenden werden als Werkzeuge betrachtet und nicht in die Interpretation oder Auswertung ihrer eigenen Arbeit eingebunden – also von dieser entfremdet. Wenn sie mehr Einblicke oder Einfluss möchten oder bekommen sollen, wird dies oft mit Skepsis betrachtet, überschreitet es doch die scheinbar naturgegebene Trennung und stellt bisherige Arbeitsweisen in Frage.
  • So haben wissenschaftliche Qualitätskriterien eine Notwendigkeit, die Citizen Science weder unterlaufen soll noch will. Dass diese aber durch die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern neu diskutiert, weiterentwickelt und angepasst werden, dass die Diskussionen darum also eine neue Dynamik erhalten, ist dennoch begrüßenswert. Um zu beantworten, ob und wie Citizen Science Wissenschaft demokratisieren kann, muss also erst einmal diskutiert werden, welche Aspekte von Wissenschaft demokratisiert werden sollen. Erst daran anschließend kann Citizen Science dazu beitragen, neuen Stimmen im Wissenschaftsprozess Gehör zu verschaffen.
  • Das Feld befindet sich – gerade in den Geisteswissenschaften – also in einem Experimentierstadium. Um die Potenziale wirklich ausschöpfen zu können, braucht es Freiräume für Experimente und zugleich die Forderung und Unterstützung von Seiten der Institutionen, Citizen-Science-Projekte in Richtung der an sie gestellten gesellschaftlichen Erwartungen zu entwickeln. Dazu könnten beispielsweise Weiterbildungen sowie feste Beraterinnen und Berater an den Universitäten und Fördereinrichtungen gehören, die gemeinsam mit Forschenden Projektideen dahingehend entwickeln. Solange dem nicht so ist, kann Citizen Science die Wissenschaftslandschaft nicht so verändern, wie Politik, Initiativen und Akteurinnen und Akteure des Feldes es sich vielleicht wünschen.

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Erstellt am 18/01/2024 auf Instagram
Unser Winterschlaf ist vorbei und wir steigen direkt mit dem nächsten Text aus dem Projekt ein – diesmal zu #CitizenScience 🎉🎉

In dem Sammelbandbeitrag “Wie realistisch sind die Erwartungen an Citizen Science in den Geschichtswissenschaften und angrenzenden Feldern?” untersucht unsere Projektkoordinatorin Kristin Oswald, inwiefern Citizen Science in Geschichtswissenschaft und angrenzenden Feldern bisher die gestellten Erwartungen befriedigt und wie sie ihnen in Zukunft gerecht werden kann.

Citizen Science erhält seit einigen Jahren viel Aufmerksamkeit in- und außerhalb der Geschichtswissenschaft. Wissenschaftler*innen, Geldgeber*innen und Politik versprechen sich aus entsprechenden Forschungsvorhaben Ansätze, die Impulse von außerhalb der akademischen Welt einbeziehen und in Zusammenarbeit mit Bürger*innen Prozesse entwickeln und Ergebnisse produzieren, die für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich, nachvollziehbar und nutzbar sind.

Gleichzeitig befürchten Kritiker*innen von Citizen-Science-Ansätzen eine geringere Datenqualität und den Ersatz von professioneller Forschung durch unbezahlte Laienarbeit.

Vor diesem Hintergrund untersucht Kristin konkret die Erwartungen an Citizen-Science Projekte,

▶️ Forschung für Impulse und Perspektiven aus der Gesellschaft zu öffnen,

▶️ neue Bevölkerungsgruppen für Forschung zu begeistern,

▶️ wissenschaftliche Methodenkompetenz auf Seiten der beteiligten Bürger*innen zu fördern und

▶️ Wissenschaft zu demokratisieren.

Der Aufsatz erschien 2023 im Open-Access-Sammelband “Citizen Science in den Geschichtswissenschaften”, herausgegeben von René Smolarski, Hendrikje Carius und Martin Prell. Den Link zum Sammelband findet ihr in unserer Bio❗

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