• Hellblauer Hintergrund. Rechter Vordergrund zwei Fragezeichen. Unterer Bildschirmrand Was ist eigentlich Geschichtsforschung
  • Blaue Sprechblase auf hellblauem Hintergrund. Zitat Dietrich Harth. Geschichtsschreibung "ist die schriftliche, vorzugsweise erzählende darstellung von Ereignissen oder Strukturveränderungen, deren Authentizität durch materielle und/oder symbolische Zeichen (Eigennamen, Daten, Überbleibsel, Dokumente) als verbürgt gilt."
  • Blaue Textbox auf hellblauem Hintergrund. Geschichtsschreibung oder Historiographie zeichnet das Geschehen auf, indem sie nach Ursachen und Zusammenhängen fragt, sowie den Versuch einer Deutung unternimmt. Historische Daten werden durch die Einbindung in eine Erzählung in einen Sinnzusammenhang gestellt und somit zur Geschichte. Geschichtsschreibung existiert schon seit der Antike, doch erst im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Geschichtswissenschaft zu einer eigenständigen Disziplin. Sie ist mit der geschichtswissenschaftlichen Darstellung verbunden: der sprachlichen Darstellung historischer Erkenntnis. Geschichtsschreibung ist neben z.B. Bildern oder Bauwerken jedoch nur eine Form, um geschichtliches Wissen zu generieren.

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Erstellt am 06/05/2022 auf Instagram
Beim letzten Mal haben wir euch den Unterschied zwischen #Quelle und #Darstellung beschrieben. Daran anknüpfend stellen wir euch heute die #Geschichtsschreibung bzw. Historiographie vor, die eine schon sehr alte Form der #Geschichtsdarstellung ist. Eindeutig zu erklären, was eigentlich Geschichtsschreibung ist, ist aber tatsächlich gar nicht so einfach – kein Wunder also, dass sich die Geschichtswissenschaft auch mit der Geschichte der Geschichtsschreibung auseinandersetzt.

Schon in der Antike betrieben z.B. Herodot oder Cicero Geschichtsschreibung, die damals noch Ähnlichkeiten mit Literatur, Dichtung und Rhetorik aufwies. Im 19. Jh. entwickelte sich die Geschichtswissenschaft als eigene Disziplin und damit wurde aus der Geschichtsschreibung nach dem Historiker Wolfgang Hardtwig „ein eigenständiger, erkenntnisbezogener Typus von Literatur“. Da Texten eine temporale Satzstruktur zugrunde liegt, müssen auch geschichtswissenschaftliche Texte einem narrativen erzählenden Schema folgen. Historische Texte als Erzählung zu betrachten, in der Ereignisse zueinander in Beziehung gesetzt und in einen Ablauf von Anfang, Mitte und Ende gebracht werden, bezeichnet der Historiker Hayden White 1978 als „emplotment“. Auch Geschichtsschreiber*innen benötigen demnach Mittel der Fiktion. Diese These ist in der Forschung jedoch nicht unumstritten.

Neben der häufig so dominanten Form der Geschichtsschreibung gibt es noch viele andere Bereiche für geschichtliches Wissen wie Bilder, Bauwerke oder Riten. Die Betrachtung dieser Formen von Geschichte ist eng mit unserer Erinnerungskultur verbunden. Begriffe wie #Geschichtskultur und #Geschichtsbewusstsein, die wir euch beim nächsten Mal vorstellen wollen, spielen dabei ebenso eine Rolle. #StayTuned

📖 Literaturhinweise findet ihr in den Kommentaren ⬇️ Edited · 4 d socmedhistory's profile picture socmedhistory 📖 Literaturhinweise:

Blanke, Horst Walter: Historiographiegeschichte und Historik. Aufklärungshistorie und Historismus in Theorie und Empirie, Kamen 2011.

Geschichte, Geschichtswissenschaft, in: Fuchs, Konrad/Raab, Heribert: Wörterbuch Geschichte, München 19876, S. 285-292.

Hardtwig, Wolfgang: Formen der Geschichtsschreibung: Varianten des historischen Erzählens, in: Goertz, Hans-Jürgen: Geschichte. Ein Grundkurs, Reinbek 2007, S. 218-237.

Harth, Dietrich: Geschichtsschreibung, in: Ueding, Gert (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik (Eup - Hör), Bd. 3, Tübingen 1996, S. 832-870.

Tagungsbericht “Neuere Tendenzen in der Historiographiegeschichte”, online unter: https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-6147