• Deckblatt. Was ist eigentlich ... Performativität?
  • Zitat Thorsten Logge und Stefanie Samida: "Geschichte, so ist zu betonen, wird also stets gemacht, ihre Produktion wie auch ihre Rezeption ist performativ. Mit der Performativität von Geschichte lässt sich ganz grundsätzlich die Wirkungsmacht von Geschichtsrepräsentation in Vergangenheitsdiskursen diskutieren. [...] Wenn wir über das Perfomrative sprechen, dann sprechen wir über wirklichkeitskonstituierende körperliche Handlungen, die in zeitlich und räumlich spezifischen Situationen vollzogen werden und im Zusammenspiel von Darsteller_innen und Publikum soziale Wirklichkeit konstituieren."
  • Zusammenfassender text zu Performativität. Performativität rückt das Geschichtemachen und die Repräsentationen von geschichte in unterschiedlichen Öffentlichkeiten ins Zentrum der Forschung. Ausstellung und Geschichtsrepräsentation werden als Aufführugn bzw. eigenstädndiges Ereignis verstanden, das zeitlich, räumlich und sozial spezifisch ist. So können sich Akteur*innen mittels des Vollzugs körperlicher Praktiken ein historisches Ereignis aneignen, beispielsweise im historischen Reenactment oder beim betrachten von Schlachtenpanoramen. Das Konzept der Performativität, ursprünglich aus der Theaterwissenschaft, ist auch für eine forschungsorientierte Public History wichtig, die sich geschichts- und kulturwissenschaftlich orientiert.

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Erstellt am 20/09/2022 auf Instagram
Geschichte ist nicht einfach “da”, sondern wird gemacht – sie ist also performativ. Heute möchten wir euch den Begriff der Performativität aus der Geschichtswissenschaft, besonders aus der #PublicHistory, vorstellen. Den meisten von euch kommt dieses Konzept vielleicht nicht so bekannt vor. Was ist das also, die #Performativität von Geschichte?

Den Begriff "performativ", abgeleitet vom englischen Verb "to perform", prägte 1955 der englische Philosoph John L. Austin in seiner sprachphilosophischen Vorlesung „How to Do Things with Words“. Darin geht er davon aus, dass es performative Äußerungen gibt; wir mit dem Akt des Sprechens also gleichzeitig Handlungen vollziehen. Ein Beispiel ist die Taufe eines Schiffs. Austin konzentrierte sich dabei auf Sprechakte. Ab den 1990er-Jahren wurde #Performativität in der Forschung auch auf körperlich vollzogene Handlungen übertragen.

Performativitätstheoretisch wird soziale Wirklichkeit also sprachlich hergestellt. Sinn und Bedeutung von sozialen Praktiken werden kommunikativ verhandelt. Auch in der #Geschichtswissenschaft bekommt dieser Ansatz immer mehr Aufmerksamkeit. Besonders bei der Erforschung von Ritualen, Symbolen, symbolischer Kommunikation und Inszenierungen ist Performativität wichtig. Außerdem ist der Ansatz zentral für die Analyse von Praktiken des Geschichtemachens und "doing history" - ein Konzept, das wir euch beim nächsten Mal vorstellen möchten. Dazu zählen auch das historische #Reenactment oder die Forschung über bedeutende Gegenstände für #Geschichtskultur. #StayTuned

📖 Lest mehr dazu hier: Fischer-Lichte, Erika: Performativität. Eine Einführung, Bielefeld 2012.

Logge, Thorsten/Samida, Stefanie: Performativität, in: Gundermann, Christine u.a. (Hrsg.): Schlüsselbegriffe der Public History, Göttingen 2021, S. 231-252.

Martschukat, Jürgen/Patzold, Steffen (Hrsg.): Geschichtswissenschaft und "performative turn". Ritual, Inszenierung und Performanz vom Mittelalter bis zur Neuzeit, Köln u.a. 2003.

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