• Deckblatt, Fragestellung: Was ist eigentlich #IchBinHanna?
  • Erklärung zu den Begebenheiten. Der Text: Im Juni 2021 riefen die Wissenschaftler*innen Amrei Bahr, Kristin Eichhorn und Sebastian Kubon den Hashtag, #IchBinHanna auf Twitter ins Leben, der zeitweise sogar Nummer eins in den Twitter-Trends wurde. Damit reagierten sie auf ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) veröffentlichtes Video über die Vorzüge des Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG). Das Gesetz verschelchtert seit 2007 die Arbeitsbedingungen und Berufsaussichten von Wissenschaftler*innen, die noch keine unbefrsitete Stelle (v.a. eine Professur) innehaben. Unter #IchBin Hanna und #IchBinReyhan twitterten seitdem tausende in der Wissenschaft beschäftigte Personen über ihre prekäre Situation, Überlastung, Dauerbefristung und weitere Missstände in wissenschaftlichen Einrichtungen.
  • Erklärung. Zitat von Bahr, eichhorn und Kubon. "Hanna ist eine fiktive an ihrer Doktorarbeit sitzende biologin auf einem Dreijahresvertrag. anhand dieser Figur wollte das BMBF 2018 das WissZeitVG und seine Anwendung erklären. Dass Video, das bis 2021 praktisch unbemerkt auf der Website des Ministeriums gestanden hatte, bevor es entdeckt und zum Skandal wurde, machte sich allerdings dadurch angreifbar, dass es Befristung zur Grundvoraussetzung funktionierender Wissenschaft erklärt. [...] Unter #IchBinHanna haben tausende Wissenschaftler*innen der Trickfigur Hanna ein reales Gesicht gegeben [...]"

socmedhistory

Erstellt am 20/12/2022 auf Instagram
Am 10. Juni 2021 twitterte der Historiker Sebastian Kubon über das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (‚WissZeitVG’). Das Gesetz richte sich gegen Menschen und er wolle dem wissenschaftlichen Prekariat ein Gesicht geben – zum ersten Mal wurde in diesem Tweet der Hashtag #IchBinHanna verwendet. Die darauffolgenden Twitter-Beiträge von zahlreichen Beschäftigten in der Wissenschaft versuchen zu verdeutlichen, dass sie eben keine Verstopfung von Stellen (wie durch Gesetz und ein Infovideo angedeutet) sind, sondern individuelle Menschen, die unter dem Gesetz leiden.

Das ‚WissZeitVG’ regelt Befristungsmöglichkeiten von Arbeitsverhältnissen in der Wissenschaft und räumt wissenschaftlichen Institutionen damit ein großzügiges Sonderbefristungsrecht ein. Während in den meisten anderen Branchen ein unbefristetes Verhältnis nach zwei Jahren der Normalfall ist, haben 92% der in der Wissenschaft Arbeitenden unter 45 Jahren (ohne Professur) nur Zeitverträge.

Einige Forderungen zu besseren Arbeitsbedingungen von #IchBinHanna wurden in dem aktuellen Koalitionsvertrag aufgenommen. Das Auslöservideo des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wurde von der Internetseite entfernt. Dennoch zeigen Folgehashtags, wie #IchBinReyhan, dass noch Einiges getan werden muss. Die Linguistin Reyhan Şahin (auch bekannt als Rapperin Lady Bitch Ray) macht damit auf Forscher*innen of Color und aus marginalisierten Gruppen aufmerksam, die es in der Wissenschaft noch schwerer haben.

⤵️ Weitere Infos und aktuelle Veröffentlichungen zum Thema findet ihr hier: Bahr, Amrei/Eichhorn, Kristin/Kubon, Sebastian: #IchBinHanna. Prekäre Wissenschaft in Deutschland, Berlin 2022. Bahr, Amrei/Eichhorn, Kristin/Kubon, Sebastian: #IchBinHanna. Presse und Berichterstattung zu unserer Grassroots-Initiative, die prekärer Arbeit in der Wissenschaft ein Gesicht gibt, URL: https://ichbinhanna.wordpress.com.

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