• Deckblatt. Fragestellung: Was sind eigentlich Zeitzeug*innen?
  • Zitat Gundermann und Keilbach: "Gerade diese in den Erzählungen der Zeitzeug*innen zutage tretende Subjektivität, ihre 'Wahrnehmungs- und Erinnerungsmuster, Befindlichkeiten und Wertungen' stellen den Wert von Zeitzeug*inneninterviews dar. Ordnen Zeitzeug*innen ihre Erlebnisse selbst in einen historischen Kontext ein, so betreiben sie über ihre eigentliche Erfahrung hinaus Historiografie."
  • Was sind denn jetzt Zeitzeug*innen? Eine Zusammenfassung: Zeitzeug*innen können über bestimmte historische Ereignisse Zeugnis ablegen, weil sie zu dieser Zeit gelebt haben. Durch das Sammeln und Zugänglichmachen dieser individuellen Erinnerungen können Gruppen von Zeitzeug*innen ein kollektives Gedächtnis formen. Mittels Kommunikation und Autausch von Errinerungen wird Ereignissen ein Sinnzusammenhang gegeben, welcher wiederum die individuelle Erinnerung prägt. Der besondere Wert von Zeitzeug*innenberichten für die Geschichtsvermittlung liegt in ihrer emotionalen Kraft und Anschaulichkeit. Immer wieder taucht daher die unangemessene Kritik auf, dies würde die Glaubwürdigkeit der Berichte als Quelle in Frage stellen. Die Methode der Oral History innerhalb der Geschichtswissenschaft beschäftigt sich mit mündlichen Zeugnissen von der Vergangenheit und Zeitzeug*innen.

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Erstellt am 01/02/2023 auf Instagram
Hattet ihr in eurer Schulzeit auch Holocaust-Überlebende zu Gast, die über ihre Erlebnisse während der NS-Zeit berichteten? Heute soll es hier genau um solche Menschen gehen: um Zeitzeug*innen. Das können neben Großeltern auch jüngere Menschen sein, in deren Erinnerung es bspw. um die DDR-Zeit geht – dazu gleich mehr. 🧐

In der Oral History, einer Methode aus der Geschichtswissenschaft, die Zeitzeug*innen sprechen lässt, wird ihren Berichten besondere Authentizität zugeschrieben. Die traumatischen Erinnerungen von Betroffenen sind, auch im Austausch mit anderen, Teil eines Interpretationsprozesses. Zuhörer*innen sind dann ebenso Teil am Akt des Gedenkens wie die Zeug*innen selbst und übernehmen Verantwortung, dass diese Zeugnisse nicht in Vergessenheit geraten. Dem Erinnern steht das Vergessen gegenüber; es ist genauso bezeichnend für unser kollektives Gedächtnis, welche Erfahrungen nicht oder nur wenig erinnert werden.

Unsere Teammitglieder Jan und Theresa von @kulturpixel haben selbst ein Projekt mit Zeitzeuginnen gestartet. Im Rahmen von „Orte der (Un-)Sichtbarkeit” versuchen sie, Erinnerungsorte der SED-Diktatur und DDR-Geschichte in Hamburg mittels Zeitzeug*innen zu identifizieren. Unrechtserfahrungen sowie die Themen Flucht und Ankommen sollen behandelt und sichtbar gemacht werden. Im Laufe des Projekts sollen u.a. ein Webportal mit Audiowalk und einer interaktiven Karte entlang der (un-)sichtbaren Orte entstehen. Den Link zur Projektseite findet ihr in der Bio!

📖 Lest mehr dazu hier:
Gundermann, Christine/Keilbach, Judith: Erinnerung und Gedächtnis, in: Gundermann, Christine u.a. (Hrsg.): Schlüsselbegriffe der Public History, Göttingen 2021, S. 69-97.
Meseth, Wolfgang: Holocaust-Erziehung und Zeitzeugen, in: Geschichte. bpb: Bundeszentrale für politische Bildung, 26.08.2008, URL: https://www.bpb.de/themen/erinnerung/geschichte-und-erinnerung/39849/holocaust-erziehung-und-zeitzeugen/.

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